Cybernetics of the poor

Ausstellung

Cybernetics of the poor

Kooperation mit der Tabakalera San Sebastián17/12 2020- 25/4/2021
Kunsthalle Wien

 

Cybernetics of the Poor

 

Künstler*innen (u.a.): Agency, Ana de Almeida / Alicja Rogalska / Vanja Smiljanić, Eleanor Antin, Cory Arcangel, Elena Asins, Paolo Cirio, Coleman Collins, Salvador Dalí / Philippe Halsman, Hanne Darboven, Jon Mikel Euba, Michael Hakimi, Douglas Huebler, Gema Intxausti, Kameelah Janan Rasheed, Mike Kelley, Ferdinand Kriwet, Agnieszka Kurant, Sharon Lockhart, Mario Navarro, Adrian Piper, Lili Reynaud-Dewar, Heinrich Riebesehl, Pedro G. Romero, Constanze Ruhm, Jörg Schlick, Camila Sposati, Axel Stockburger, Kathrin Stumreich, Isidoro Valcárcel Medina, Tanja Widmann, Oswald Wiener, Robert Adrian X, …

Kooperation mit dem Tabakalera International Centre for Contemporary Culture, Donostia / San Sebastián

Im Zentrum der Ausstellung steht die Annahme, dass sich das gegenwärtige Gesicht politischer Ökonomie als eine totale Kybernetik beschreiben lässt. Die Kybernetik war ursprünglich eine Regelungs- und bald darauf Regierungstechnik, die auf der Ebene der Planung und der Antizipation mit der Berechenbarkeit von Reaktionen auf Maßnahmen arbeitete, vor allem im staatlichen und para-staatlichen Handeln. Heute sind sowohl die Ökonomie als auch die Meta-Ökonomie der Finanzmärkte bestimmt von kybernetischen Techniken.

Die Idee der Ausstellung und ihr Titel beziehen sich zudem auf eine Äußerung Oswald Wieners, in der er die Kultur der Pop-Musik als einen Dandysmus der Armen bezeichnete – angelehnt an Hugo Balls Roman Flametti – der Dandysmus der Armen, den dieser über das proto-dadaistische Zirkus- und Kabarettmilieu im Zürich der Jahre vor dem ersten Weltkrieg schrieb.

Galt Kunst im 20. Jahrhundert oft als antinomisches Programm zu Regierungs- und Kapitalstrategien, kann sie sich heute nur noch als eine Kybernetik der Armen verstehen: ein Handeln, das gegenwärtige Techniken der Antizipation und Planung und das Wirtschaften mit dem Vorausberechneten unterläuft, parodiert, umkehrt – aber dieses auch annimmt als ein Stand der Dinge, hinter den es kein Zurück gibt.

Das Ausstellungsprojekt basiert auf einer Reihe von Workshops und Präsentationen, die 2019 in Wien und im Baskenland stattfanden. 2020 folgen zwei Ausstellungen, zuerst in Donostia/San Sebastián im Kulturzentrum Tabakalera (Eröffnung: 6. März 2020), dann in der Kunsthalle Wien.

Für beide Ausstellungen wird eine Kerngruppe von vier Künstler*innen (Agency, Jon Mikael Euba, Lili Reynaud-Dewar, Camila Sposati) neue Arbeiten entwickeln. In Wien wird ein weiterer Schwerpunkt auf der sozialistischen Kybernetik – u.a. in Chile und Osteuropa – liegen sowie auf der spezifisch Wiener Tradition einer Kybernetik der Armen.

 

Kuratoren: Diedrich Diederichsen und Oier Etxeberria