EXHIBITION
Einer der 29 Entwickler des Navajo Code, spricht die Laute von A-Z über ein Lasermikrophon.
Das Video zeigt einen der ursprünglich 29 Navajo-Männer, die den Navajo- Code entwickelten. Er heißt Chester Nez, er ist Navajo und war Navajo Code Talker in WWII. Die Künstlerin positioniert ihn vor dem Hintergrund eines großen Rechenzentrums und stellt damit verschiedene Arten der Informationsspeicherung gegenüber: Supercomputer und ihre Algorithmen, die Codes nutzen können, während früher das menschliche Gedächtnis Codes durch mündliche Sprachüberlieferung aufnahm und durch die Fähigkeit zum Erinnern nutzbar machte. Der 93-jährige Mann rezitiert auswendig die Tonfolge des Navajo-Code-Alphabets, das vom US-Militär in Auftrag gegeben wurde, zum Einsatz in WWII. Indem Stumreich auf diese historische Tradition zurückgreift, verbindet ihre Installation frühe Experimente im Bereich der Überwachung mit zeitgenössischen technologischen Praktiken. Léon Theremins Pionierarbeit im Bereich kontaktloser Überwachungstechnologien, wie beispielsweise Geräte zur Erkennung von Schwingungen an Objekten, kann als Vorläufer der Idee des Fernabhörens angesehen werden, die später mit Lasersystemen perfektioniert wurde. Das Lasermikrophon illustriert auf eindringliche Weise das intrusive Potential und die (un)heimliche Allgegenwart technologischer Dispositive, die zur Transmutation, Archivierung und weiteren Verwendung jedweder Kommunikation eingesetzt werden. Während in diesem Fall die ursprüngliche Codierung sprachimmanent ist, greift die Abhöreinrichtung mittelbar auf die verschlüsselte Information zu, um sie mit dem „Sound“ der neuesten Technologie über den Zeitsprung des reproduzierten Sprechakts und seiner Decodierung in die Gegenwart zu bringen.
Ausstellungen (Auswahl)
Marler medienkunstpreise 2016,